Fanø - ein maritimes Kraftpaket
Auf Fanø gab es schon immer Seeleute. Sie stachen von einem fremden Hafen aus in See. Aber in den 1760er Jahren begann der Schiffsbau auf Fanø. Es war eine komplizierte Angelegenheit. Auf Fanø gab es keinen Wald, also musste das gesamte Holz von außerhalb importiert werden.
Die Schiffsbaustellen - sowohl in Nordby als auch in Sønderho - lagen neben dem großen und flachen Strandgebiet in der Nähe des tiefen Wassers. Es ist nicht schwer, sich das Leben und die Aktivität dort vorzustellen.
Der Höhepunkt des Schiffbaus auf Fanø war um 1850. Zu dieser Zeit gab es neun Schiffsbauer auf der Insel. Zusammen beschäftigten sie rund 100 Mitarbeiter. Plus alle Subunternehmer.
In den Jahren 1768 bis 1896 wurden insgesamt ca. 1100 Schiffe auf Fanø. Anfangs viele kleine Schiffe - z.B. Everter, die speziell für das Segeln im Wattenmeer gebaut wurden - doch nach und nach wurden die Schiffe immer größer. Ab Mitte der 1860er Jahre wuchs die Flotte so stark, dass die inseleigenen Schiffsbauer nicht mehr hinterherkamen. Schon damals gab es Probleme mit dem Sanden im Hafen von Sønderho.
In den 1880er Jahren stellten die Fanø-Reedereien auf Eisen- und Stahlschiffe um und der Schiffbau auf Fanø endete. 1896 lief das letzte Schiff auf Fanø vom Stapel. Und ganz langsam ging es auch mit den Reedereien zu Ende. Das letzte Fanø-Schiff wurde 1919 verkauft.
Das Segeln auf den großen Meeren brachte der Insel Wohlstand. Daran erinnern uns die vielen schönen Kapitänsvillen.
Fanø verfügt über vier Museen, die über verschiedene Teile der Geschichte von Fanø berichten.
In Nordby liegt die Fanø Skibsfarts- og Dragtsamling, die, wie der Name schon sagt, von Fanøs Blütezeit in der Schifffahrt erzählt. Darüber hinaus verfügt das Museum über eine große Sammlung traditioneller Fanø-Kostüme. Das Fanø-Museum ist ein typisches Heimatmuseum, das vom täglichen Leben im 18. und 19. Jahrhundert erzählt.
In Sønderho befindet sich das Fanø-Kunstmuseum und Hannes Hus, das wie ein typisches Haus aus dem frühen 20. Jahrhundert eingerichtet ist.
Fayence-Hunde auf Fanø
In vielen, vielen Fenstern hier auf Fanø können wir die beiden Fayence-Hunde mit ihren schwarzen Schnauzen und etwas traurigen Gesichtsausdrücken sehen. In der Zeit von 1860 bis 1900 waren Hunde das Souvenir, das alle dänischen Seeleute aus englischen Häfen zu ihren Frauen oder Freundinnen mit nach Hause nehmen sollten.
Die beiden Hunde – immer paarweise – sitzen sich auf der Hinterhand gegenüber und symbolisieren der Überlieferung nach Treue und Geborgenheit. Als die beiden Hunde aus dem Fenster schauen, ist der Mann auf See. Und als sie ins Wohnzimmer schauen, ist er zu Hause.
Am Hafen in Nordby steht eine Skulptur mit Hunden – hergestellt von Poul Isbak.